Das Jahr 2024 endete mit einer eindringlichen Erinnerung daran, dass das globale Steuersystem an einem Wendepunkt steht. Trotz mutiger Initiativen offenbarte das Jahr anhaltende Widersprüche:
- Der Balanceakt der EU: Während das „VAT in the Digital Age“-Paket und Reformen zur grünen Besteuerung Modernisierung versprachen, wurden ihre potenziellen Auswirkungen durch fragmentierte nationale Interessen abgeschwächt. Sind diese Maßnahmen wirklich transformativ oder nur schrittweise Anpassungen, die tiefere systemische Ineffizienzen verschleiern?
- Stillstand bei der globalen Zusammenarbeit: Die OECD-Reformen zu Säule 1 und 2 scheiterten am Widerstand der USA, während der Steuerkooperationsrahmen der UN die Nationen polarisierte und Fragen zu überlappenden Zuständigkeiten und politischem Taktieren aufwarf. Erleben wir den Zerfall multilateraler Steuerreformen zugunsten fragmentierter regionaler Lösungen?
- Transparenz vs. Souveränität: Die Urteile des EU-Gerichtshofs, einschließlich des Apple-Falls, intensivierten die Debatte über Steuergerechtigkeit. Doch die eigentliche Herausforderung bleibt: Wie lässt sich Transparenz durchsetzen, ohne nationale Souveränität zu untergraben oder unilaterales Handeln zu fördern?
Das Jahr 2024 hat die entscheidenden strukturellen Herausforderungen in der Steuerpolitik deutlich gemacht. Ohne entschlossenes Handeln zur Bewältigung dieser Probleme droht 2025 ein weiteres Jahr begrenzten Fortschritts und unerfüllter Reformen zu werden.
Quelle des verlinkten Reports: https://taxadviserseurope.org/new_ahgency/wp-content/uploads/2024/12/2024-EU-Tax-Policy-Report.pdf