Sie klingen seltsam, vielleicht sogar ein wenig absurd – aber wissenschaftliche Studien zeigen, dass diese Methoden tatsächlich helfen können, Stress, Angst und emotionale Anspannung zu reduzieren.

1. Der „Tetris-gegen-Trauma“-Trick

Erlebst du etwas Belastendes oder sogar Traumatisches, kann es helfen, innerhalb von vier Stunden Tetris zu spielen. Visuell-räumliche Spiele beanspruchen dieselben kognitiven Ressourcen wie das Gehirn bei der Bildung aufdringlicher visueller Erinnerungen (Holmes et al., 2009). Einfach gesagt: Tetris kann verhindern, dass sich belastende Bilder tief ins Gedächtnis einprägen.

2. In einer anderen Sprache weinen

Wenn du traurig oder wütend bist, versuche, deine Gefühle in einer Fremdsprache zu beschreiben – selbst wenn es nur bruchstückhaftes Schulfranzösisch ist. Emotionale Erinnerungen sind vor allem in der Muttersprache abgespeichert. Eine zweite Sprache schafft psychologische Distanz und mindert so die Intensität (Costa et al., 2014). „Je suis très triste, je déteste ces idiots“ fühlt sich anders an als „Ich bin am Boden zerstört, ich hasse diese Idioten“ – und dieser Unterschied macht etwas mit dir.

3. Rückwärtszählen gegen Grübelspiralen

Falls du dich im Gedankenkarussell verfängst, zähle von 100 in Siebener-Schritten rückwärts. Laut der „Cognitive Load Theory“ kann dein Gehirn nicht gleichzeitig grübeln und komplizierte Rechenaufgaben lösen (Sweller, 1988). Das löst zwar nicht das Grundproblem, kann aber den Kreislauf unterbrechen und dir etwas Luft zum klareren Denken verschaffen.

4. 30 Sekunden Faustballen für mehr Willenskraft

Vor einer schwierigen Entscheidung: spanne einen Muskel – etwa deine Faust – für 30 Sekunden an. Das basiert auf dem Konzept der „embodied cognition“: Körperliche Anspannung kann geistige Selbstkontrolle und Willenskraft steigern (Hung & Labroo, 2011). Eine erstaunlich einfache Methode für einen kleinen Disziplin-Boost.

5. Gib deiner Angst einen Haustiernamen

Gib deiner Angst einen lustigen Namen – etwa „Hans“ oder „Adolf“ – und rede mit ihr wie mit einem nervigen Bekannten: „Sei still, Hans, ich muss mich konzentrieren.“ Diese Technik nennt sich „Affect Labelling“: Sie verringert die Aktivität in der Amygdala (dem emotionalen Zentrum) und steigert die Aktivität im präfrontalen Cortex (dem rationalen Gehirn) (Lieberman et al., 2007). So wirkt deine Angst oft kleiner und kontrollierbarer.

Fazit

Mental-Health-Strategien müssen nicht immer klassisch sein, um effektiv zu wirken. Diese ungewöhnlichen Ansätze mögen unkonventionell erscheinen, sind jedoch wissenschaftlich fundiert und können helfen, Resilienz, Fokus und emotionale Stabilität zu stärken.

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